Warum wir lieben, was wir tun
«Dass der Milchpreis stimmt, erlaubt uns, nicht jeden letzten Liter aus der Kuh drücken zu müssen». In dieser unscheinbaren Aussage unseres Heumilchbauern Christian Schönbächler steckt alles drin, was wir als Milchmanufaktur Einsiedeln verkörpern. 2012 haben sich 60 Einsiedler Bauernfamilien zusammengeschlossen, um einen Ausweg aus dem Hamsterrad und dem ständigen Preisdruck zu finden. Als Urproduzenten sind Landwirte gezwungen, diesen Preisdruck auf Nahrungsmittel an die Tiere und die Natur weiterzugeben, wenn sie nicht daran zugrunde gehen wollen. Für uns stimmte dieses Prinzip nicht mehr und wir haben mit der Milchmanufaktur vor 10 Jahren versucht, einen anderen Weg einzuschlagen.
Damit wir uns richtig verstehen, es geht hier nicht um eine Gewinnmaximierung oder eine Boni-Mentalität wie sie im Bankenwesen anzutreffen ist. Es geht um faire Preise und Löhne, welche ein Auskommen ermöglichen und mit denen man als junge, hart arbeitende Bauernfamilie keine Existenzängste mit sich herumtragen muss.
Wie kann ich als Konsument diese Ideologie unterstützen? Wie können wir alle dazu beitragen, diesen Druck auf unsere natürlichen Ressourcen zu mindern? Think global, act local. Frei übersetzt unterstützen Sie regionale Fachgeschäfte. Vielfach sind diese Fachgeschäfte über Generationen aufgebaut, lokal verankert, es sind regionale Arbeitgeber, welche Verantwortung übernehmen und nicht zuletzt qualitativ hochwertige Produkte herstellen. Coop Kunden finden diese Art von Produkten unter dem Label «Minii Region» und für alle Migros Kinder gibt es «Aus der Region für die Region». Eine langfristige, nachhaltige und partnerschaftliche Geschäftsbeziehung ist der Grundstein dieser Labels. Hier stehen sich Kleinproduzenten und die grossen Detailhändler plötzlich auf Augenhöhe gegenüber. Eine wohltuende Ausnahme im ansonsten knallharten Geschäftsalltag.
Bewusst einkaufen gilt in unserem Verständnis generell für alle Milch- und Fleischprodukte. In Einsiedeln befinden wir uns auf fast 1'000 m.ü.M. und auf unseren Naturwiesen wächst natürlicherweise Gras. Unsere Topographie und das Klima lassen keinen Ackerbau zu. Auf den steinigen Böden können wir keine Ackerkulturen wie Weizen, Hafer oder Mais anbauen, die für den direkten menschlichen Verzehr geeignet sind. Es wächst ausschliesslich Gras, welches von der Kuh als Wiederkäuer verwertet werden kann. Unter der Voraussetzung, dass man der Natur nicht mehr wegnimmt, als jedes Jahr wieder nachwächst, funktioniert dieser natürliche Kreislauf seit 10'000 Jahren. Deshalb sind graslandbasierte Milch- und Fleischprodukte aus dem Berggebiet etwas vom nachhaltigsten, was man überhaupt konsumieren kann.
